Grundschule Wallinghausen ausgezeichnet – Kultusministerin Heiligenstadt verleiht erstmals den Titel „Plattdeutsche Schule“

Sechs Schulen in Niedersachsen dürfen sich ab sofort  „Plattdeutsche Schule“ beziehungsweise „Saterfriesische Schule“ nennen: In einer Feierstunde am 06. März in Hannover hat die Niedersächsische Kultusministerin Frauke Heiligenstadt diese Titel erstmals verliehen.

„Die ausgezeichneten Schulen haben sich nachhaltig und in besonderer Weise um die Förderung dieser Sprachen verdient gemacht. Sie leisten durch ihr Engagement einen wichtigen Beitrag, um das Plattdeutsche und das Saterfriesische in Niedersachsen als Kulturgut zu bewahren“, so Wiard Siebels, SPD-Abgeordneter aus Aurich. „Die Beschäftigung mit Platt oder Saterfriesisch macht den Unterricht bunter und vielfältiger – Schülerinnen und Schüler sind mit viel Freude dabei.“ Aus der Hand der Ministerin erhielten die Schulen die Auszeichnung in Form einer Urkunde und eines Gebäudeschildes – darunter auch die Grundschule Wallinghausen, die sich fortan „Plattdüütske School“ nennen darf.
 
An allen ausgezeichneten Schulen werde nicht nur die Begegnung mit Plattdeutsch und dem Saterfriesischen gepflegt, sondern auch der Spracherwerb aktiv und kontinuierlich gefördert, sagte Wiard Siebels. Dies erfolgt an den Grundschulen im Regelunterricht und im Sekundarbereich auch im Wahlpflichtunterricht, in Arbeitsgemeinschaften oder in Projekten. Die Schulen nehmen an Lesewettbewerben, Theateraufführungen oder anderen öffentlichen Veranstaltungen teil. „Das Erfreuliche ist, dass es sich dabei nicht um unregelmäßige Aktionen handelt, sondern die Aktivitäten fester Bestandteil des Schulprogramms und Schulprofils sind. Bei der Auswahl der ausgezeichneten Schulen hat dies eine besondere Rolle gespielt “, so der Abgeordnete.
 
Niedersächsische Schulen konnten sich im vergangenen Jahr zum ersten Mal um die Titel „Plattdeutsche Schule“ und „Saterfriesische Schule“ bewerben. Künftig sollen weitere Schulen ausgezeichnet werden. Seit dem Schuljahr 2006/2007 ist die Sprachbegegnung mit dem Niederdeutschen für alle Schulen und Schulformen im Primar- und  Sekundarbereich I verbindlich, am 1. August 2011 ist zudem der Erlass „Die Region und ihre Sprache im Unterricht“ in Kraft getreten. Er eröffnet den Schulen auch Möglichkeiten des Spracherwerbs im Pflichtunterricht. Beispielsweise können Schulen danach in ausgewählten Fächern Unterricht auf Plattdeutsch oder Saterfriesisch erteilen. Das Niedersächsische Kultusministerium stellt den Schulen zur Förderung der Sprachbegegnung und des Spracherwerbs zudem ein Stundenkontingent von insgesamt 265 Stunden pro Schuljahr zur Verfügung. Beraterinnen und Berater für Niederdeutsch bzw. Saterfriesisch der Niedersächsischen Landesschulbehörde unterstützen die Schulen in ihrem Bemühen, etwa bei der Umsetzung von Projekten oder beim Start neuer Aktivitäten.
 
Niederdeutsch und Saterfriesisch wurden in die Europäische Charta der Regional- und Minderheitensprachen aufgenommen. Als  zwei der sogenannten kleinen Sprachen Niedersachsens zählen sie zu den wichtigen Kulturgütern. Plattdeutsch wird nahezu überall in Niedersachsen in unterschiedlichen regionalen und örtlichen Dialekten gesprochen, Saterfriesisch nur in der Gemeinde Saterland im Landkreis Cloppenburg.