Vorzeigemodell soll Schule machen Landtagsabgeordnete Lies und Siebels unterstützen Fortbildung zur SPS-Fachkraft

Robert und Thomas Köllmann vom Betrieb AutoTec GmbH Automation (Ihlow) hatten die SPD-Landtagsabgeordneten Olaf Lies (Friesland) und Wiard Siebels (Aurich) zu einer Betriebs- und Ausbildungsbesichtigung ins Berufsbildungszentrum der Handwerkskammer für Ostfriesland eingeladen.

Die Geschäftsführer brachten den Politikern die bürokratischen Belastungen näher, die besonders kleine und mittelständische Betriebe betreffen. Stichworte wie Reisekosten, Krankenkassenmeldungen, Vorauszahlung der Sozialversicherungsbeiträge und Abschreibungen wurden angesprochen. Das Hauptthema fiel auf die hohen Aus- und Weiterbildungskosten für angehende SPS-Programmierer (SPS gleich speicherprogrammierbare Steuerungen).

Diese, so Robert Köllmann, werden auf dem Arbeitsmarkt weltweit händeringend gesucht beispielsweise für die Inbetriebnahme von Fertigungsanlagen, jedoch mangele es in der Branche an Lehrern und Dozenten mit Praxiserfahrung. „An Berufsschulen und in Hochschulen wird zwar die Theorie unterrichtet, für unsere Arbeit in der freien Wirtschaft müssen wir die Absolventen aber erst schulen“, sagte der Geschäftsführer weiter. Aus diesem Grund hatte sich AutoTec mit der Handwerkskammer für Ostfriesland und der Agentur für Arbeit zu einer Bildungskooperation entschlossen und ab 2008 den SPS-Kurs überarbeitet und praxisbezogen weiterentwickelt. „Ein echtes Erfolgsmodell“, erklärte Hauptgeschäftsführer Peter-Ulrich Kromminga, welches über die Grenzen Ostfrieslands hinaus beispielhaft sei und vor Ort viele Arbeitsplätze sichere. Bis heute wurden in 13 Kursen 129 Schüler ausgebildet, die zu 100 Prozent auf dem Arbeitsmarkt Fuß fassen konnten und zu einem Teil von AutoTec übernommen wurden. Viele der Kursteilnehmer wurden von der Arbeitsagentur vermittelt oder kommen von der Bundeswehr. Gesellen, Techniker, Meister und Ingenieure aus Elektroberufen aller Altersklassen können sich in der Marktnische weiterbilden.

Olaf Lies und Wiard Siebels zeigten sich von der Verzahnung zwischen Betrieb, Bildungsträger und Arbeitsagentur sehr angetan und wollen diese als Impulsmodell für andere Bereiche weitertragen. „Es ist ein gutes Beispiel dafür, wie in Kooperation Spezialgebiete bedient werden können“, so Lies. Problematisch, sagte Köllmann, seien allerdings die hohen Ausbildungskosten im schnelllebigen Highendsektor. Zudem werden viele Mitarbeiter von größeren Marktteilnehmern abgeworben, so dass die anteiligen Fortbildungskosten für den kleinen Betrieb kaum tragbar seien. Olaf Lies und Wiard Siebels betonten, das Vorzeigemodell finanziell fördern zu wollen. „Es ist gut, wenn wir eine bunte Mischung von Bildungsträgern hier in der Region haben und daraus auch Spezialgebiete hervorgehen, von denen alle profitieren“, so Lies. Die Handwerkskammer sah der Landtagsabgeordnete als wichtigen Bildungspartner in der Region neben den Berufsschulen.