
In ihrem Vortrag gab Tiemann einen aktuellen Überblick über die Situation der Pflege in Niedersachsen. Über 250.000 Menschen in Niedersachsen seien pflegebedürftig, rund zwei drittel dieser Pflegepatienten würden Zuhause gepflegt, so Tiemann. „Immer weniger junge Menschen ergreifen einen Beruf in der Alten- und Krankenpflege“ machte Tiemann deutlich. Deshalb drohe in Niedersachsen ein massiver Fachkräftemangel in diesem Bereich. Tiemann warf der Landesregierung jahrelange Untätigkeit vor und forderte die Ausbildung in der Altenpflege endlich kostenfrei zu gestalten.
Tiemann unterstrich außerdem, dass nach wie vor die Pflegesätze in Niedersachsen im Vergleich zu anderen Bundesländern viel zu niedrig seien. „Warum in Nordrhein-Westfalen in der Pflegestufe III derzeit monatlich 528 Euro mehr bezahlt werden als in Niedersachsen ist schlicht nicht zu erklären“, sagte Tiemann. Sozialministerin Aygul Özkan (CDU) sei hier gefordert endlich diese Ungleichheit abzuschaffen, machte Tiemann deutlich.
Wiard Siebels, als Mitglied im Haushalts- und Finanzausschuss des Landtages, machte noch einmal deutlich, dass die Landesregierung immer wieder Kürzungen im Bereich der Pflege vorgenommen habe. So habe die Landesregierung zuletzt die Landesmittel in der Kurzzeitpflege um sechs Millionen Euro gekürzt. Die Auswirkungen dieser Kürzungen seien für die Betroffenen kaum zu verkraften, machte Siebels deutlich.
Nach einer angeregten Diskussion mit den zahlreichen Teilnehmern forderten Tiemann und Siebels erneut mehr Anerkennung für das sensible Thema Pflege. Dazu gehöre auch mehr Wertschätzung für die Mitarbeiter/innen in diesem Bereich.