Siebels: Telekom/Vivento hat Verantwortung für die Menschen in der Region

„Die SPD im Bezirk Weser-Ems wendet sich gegen die angekündigte Schließung des Norder Callcenter-Standortes der Telekom-Tochter Vivento Customer Service und unterstützt die aktuellen Proteste der Beschäftigten. Wir fordern das Unternehmen auf, die Schließungspläne fallen zu lassen und sämtliche Arbeitsplätze zu erhalten,“ sagte die Vorsitzende Johanne Modder im Anschluss an die Bezirksvorstandssitzung am vergangenen Wochenende in Wardenburg.

Zuvor hatte das Bezirksvorstandsmitglied Hans Forster (Norden) und der stellvertretende SPD-Bezirksvorsitzende Wiard Siebels das Gremium über die folgenschweren Folgen des Wegfalls von über 230 Arbeitsplätzen für die betroffenen Menschen und die Region unterrichtet.

Die Begründung der Deutschen Telekom für die Schließung ist nach Forsters Worten völlig unglaubwürdig. Es gehe vielmehr um einen „eiskalten“ Personalabbau. Durch diese Umstrukturierung würde Druck auf die Beschäftigten ausgeübt, das Unternehmen zu verlassen.

Mehrfach betroffen seien die Frauen, die in besonderer Weise auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie angewiesen sind. Der aktuelle Vorschlag der Telekom, die Kolleginnen und Kollegen könnten zum Beispiel Ersatzarbeitsplätze in Westerstede oder Wilhelmshaven antreten, sei nicht akzeptabel. Ein Umzug oder eine tägliche zeitaufwendige Anfahrt an den Arbeitsplatz sei für die meisten schlichtweg nicht zu leisten und komme damit einer Kündigung durch die Hintertür gleich.

Forster erinnerte an die Leitlinien, die der Konzernvorstand mit der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di für den Unternehmensumbau vereinbart hatte. Danach solle Arbeit in der Fläche gehalten, strukturschwache Gebiete sollten besonders gefördert werden. Gerade ein Standort wie der in Norden, in einer Region mit vergleichsweise hoher Arbeitslosigkeit, dürfe somit nicht zur Disposition stehen.

Johanne Modder stellte für die die SPD im Bezirk Weser-Ems fest, dass die Schließungspläne beschäftigungs- und regionalpolitisch unverantwortlich seien. Die betriebswirtschaftlichen Begründungen seien nicht nachvollziehbar. Ein Unternehmen wie die Telekom habe auch eine gesellschaftspolitische Verantwortung und dürfe ihre Ziele nicht zu Lasten von Familien, Teilzeitbeschäftigten oder Alleinerziehenden lösen.

Sie erinnerte daran, dass die Telekom eines der größten deutschen Unternehmen und zu dreißig Prozent im Besitz der öffentlichen Hand sei. Daraus ergebe sich eine besondere Verpflichtung für den Erhalt und die Schaffung von Arbeitsplätzen insbesondere im ländlichen Raum und in strukturschwachen Gebieten.

 

Die Landtagsabgeordneten Modder und Siebels fordern auch die niedersächsische Landesregierung auf, alles in ihrer Macht stehende zu unternehmen, die Arbeitsplätze der betroffenen Menschen in der Stadt Norden zu sichern.