Über Wochen und Monate hatte die CDU den Anschein erweckt, als wolle sie mit einer teilweisen Abkehr vom dreigliedrigen Schulsystem tatsächlich auf die Opposition zugehen, so Siebels. „Allerdings hatten Schulexperten schon da auf innere Widersprüche hingewiesen“, so der Abgeordnete. So war niemandem mit Sachverstand zu vermitteln, warum eine Oberschule mit Gymnasialzweig dreizügig sein könne, eine integrierte Gesamtschule, die in Wirklichkeit noch flexibler auf schulische Begabungen reagieren kann, aber mindestens fünfzügig sein müsse, um einen „Qualitätsstandard“ zu erreichen. Das Versprechen einer eigenen gymnasialen Oberstufe war Kennern ebenfalls äußerst suspekt gewesen. Jetzt hat die eigene Fraktion den letzten Punkt gekippt und damit in aller Offenheit klargestellt, dass es bei der ganzen Oberstufenkampagne nur um das eine gegangen war, den Druck der Eltern zu brechen, die überall verstärkt Gesamtschulen forderten. Warum kann der angeblich angestrebte Schulfrieden nicht so aussehen: Überall dort, wo sonst Schulen geschlossen werden müssten, werden entweder Haupt- und Realschulen zusammengelegt (bei weiter Entfernung von einem Gymnasium auch mit einem Gymnasialzweig) oder – wenn Eltern das ausdrücklich wünschen – es werden Gesamtschulen gegründet. Trauen wir doch den Eltern zu, dass sie sich für das für ihre Kinder Beste entscheiden werden, fordert Siebels.